Mind Machines
Mind Machines - eine zeitgemäße Methode der Entspannung
Dr. Rainer Wiegand
So genannte Mind- oder Brain-Machines bieten mit Hilfe audiovisueller Stimulation (AVS) eine effektive Möglichkeit zu tiefer Entspannung. Es lassen sich gezielt verschiedenste geistige Zustände wie z. B. Entspannung, Konzentration, Auffassungsgabe, Gedächtnisleistung, Vitalität, Wohlbefinden, Kreativität, Imagination, Meditation, Trance, Schlaf, usw. anregen.
Aus der Kulturgeschichte sind Methoden bekannt, wie sich psychische Funktionen durch „Taktgeber“ visueller oder akustischer Art verändern und synchronisieren lassen. So wurde schon frühzeitig der hypnotisch-beruhigende Effekt des Flackerlichtes genutzt, wie man es heute z.B. bei Kerzen und Kaminfeuer findet. Bereits bei Ptolemäus 200 Jahre nach Christi ist vermerkt, dass hypnotische Zustände ausgelöst werden, wenn man ein Speichenrad zwischen Sonne und die beobachtende Person stellt und dieses mit einer bestimmten Geschwindigkeit dreht. Auch über Trommelklang wurden Menschen in Trance versetzt. Die anthropologische Forschung erwähnt, dass etwa bei lnitiationsriten Rhythmen genutzt wurden, die Hirnfrequenzen aus dem Theta-Bereich (5-7 Hz) entsprechen. Bei Untersuchungen über die Auswirkung rhythmischer Klänge auf das Frequenzspektrum der Hirnwellen (EEG) konnten signifikante Veränderungen festgestellt werden. In den 40-er Jahren gelang bei EEG-Messungen in Kombination mit einem Stroboskop der Nachweis gezielter EEG-Veränderungen durch das Flackerlicht - wie es heute jedem Neurologen bei der Photostimulation geläufig ist. Die seit den 60-iger Jahren zunehmend untersuchte Frequenz-Folge-Reaktion (FFR) hat zu einigen interessanten Ergebnissen geführt, wobei es sich bei der um einen Anpassungseffekt des EEG-Spektrums an von außen vorgegebene Frequenzen handelt. So wurde unter anderem gefunden, dass Frequenzen im Alpha- und Theta-Bereich angstmindernd wirken, wobei dieser Effekt den Zeitraum der Stimulation um Stunden oder Tage überdauern kann. Licht- und Tonfrequenzen in diesem Bereich führen zu einem Zustand tiefer körperlicher und geistiger Entspannung, wie es der tiefen Trance bei der hypnotherapeutischen Induktion entspricht. Neben den unmittelbaren und die Zeit der Stimulation überdauernden therapeutischen Resultaten wie Nervositäts- und Spannungsdämpfung, Angstabbau, Schlafanbahnung und Senkung des Muskeltonus (z.B. beim Spannungskopfschmerz) ist besonders auf die Möglichkeit der Medikamenteneinsparung (Tranquilizer und Betablocker) und damit auf einen Prozess zu verweisen, der einer Abhängigkeitsentwicklung entgegenwirkt. Auch die Reduktion der Schmerzempfindung und Veränderung derSchmerzwahrnehmung im Zustand der Hypnose findet hier sein Äquivalent.
Technisch handelt es sich bei der hier vorgestellten optisch-akustischen Stimulation durch Mind-Machines um Geräte, die vorprogrammiert oder frei programmierbar optische und akustische Reize synchron über einen bestimmten Zeitraum (z.B. 20 Minuten) in einer bestimmten Frequenz-Abfolge darbieten. Dabei versorgt die Zentraleinheit eine Dunkelbrille, an deren Innenseite Leuchtdioden in schnellem Wechsel - bei geschlossenen Augen - die Netzhaut optisch stimulieren. Zugleich werden von der Zentraleinheit akustische Impulse synchron über einen Kopfhörer auf das Trommelfell übertragen. Als ein besonderer Effekt spielt sich abhängig von der Triggerfrequenz hinter den geschlossenen Augenliedern ein faszinierender kaleidoskopähnlicher Film visueller Empfindungen ab. Diese visuellen Ereignisse wechseln je nach Stimulationsfrequenz, Lichthelligkeit und psychischem Zustand. Zusätzlich zur “Basisstimulation“ durch Leuchtbrille und Kopfhörer kann von einem CD-Player Musik oder Sprache mit eingespielt werden. Besonders angenehm werden Synthesizerklänge, Meditationsmusik und bestimmte klassische Musik erlebt.
Nebenwirkungen der optisch-akustischen Simulation sind nach dem bisherigen Stand der Dinge auch nach mehrjährigem regelmäßigen Gebrauch nicht bekannt. Vorausgesetzt ist eine vernünftige Anwendung, die physiologische Stimuli nutzt - also keine zu großen Helligkeiten und keine zu hohen Schallpegel. Nicht nur bei Erkrankungen der Augen und des Gehörs, sondern vor allem aus nervenärztlicher Sicht sind die Kontraindikationen der Methode zu beachten:
Auf keinen Fall sollten anfallsgefährdete Personen oder Epileptiker sich der optisch-akustischen Stimulation unterziehen (Gefahr der Anfallsprovokation!). Abzuraten ist bei vorliegendem schwerem Alkohol- und Drogenmissbrauch.
Biofeedback
Biofeedback ist ein Sammelbegriff für wissenschaftlich erprobte Verfahren, die darauf abzielen, die Fähigkeit zur Selbstregulierung physiologischer Prozesse zu erhöhen. Dabei werden mit einfachen technischen Hilfsmitteln Körperfunktionen (z.B. Schweißsekretion), die sich sonst unserer bewussten Wahrnehmung entziehen, erfasst und unmittelbar rückgemeldet.
Es ist also eine Methode mit der ansonsten kaum wahrnehmbare Körperfunktionen (z.B. Puls, Atemfrequenz, Hautwiderstand, Gehirnwellen) zurückgemeldet werden. Wenn diese Rückmeldungen richtig interpretiert werden, ist es möglich, die Kontrolle über ansonsten schwer zugängliche körperliche Prozesse zu erlernen.
Beim Biofeedback werden der Person also einzelne physiologische Vorgänge zugänglich gemacht, die normalerweise nicht oder sehr ungenau wahrgenommen werden können.
Physiologische Variablen werden gemessen und online gewandelt in z.B. wahrnehmbare optische oder akustische Signale und der Person über Computer zurückgemeldet.
Ziel des Verfahrens: Lernen physiologische Vorgänge zu beeinflussen und bis zu einem gewissen Grad zu kontrollieren, zunächst online und danach unabhängig von der Apparatur.
Bei welchen Krankheiten wirkt Biofeedback?
Erfolgreich eingesetzt werden kann Biofeedback gegen alle Beschwerden und Befindensstörungen, bei denen Streß und Spannungszustände innerer oder äußerer Art eine Rolle spielen.
Dazu gehören:
Spannungskopfschmerzen
Migräne
andere chronische Schmerzzustände
Nervosität, Angst
Schlafstörungen
Leider wird diese moderne Behandlungsmethode nicht von den Gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Deshalb stellen wir Ihnen diese Therapieform nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) als Individuelle Gesundheitsleistung (IGEL-Leistung) in Rechnung
Wie funktioniert Biofeedback?
Ein Biofeedback-Training besteht aus ca. 5 bis 10 Behandlungseinheiten, in denen Sie lernen sich zu entspannen und, je nach Beschwerden, bestimmte Körperfunktionen willentlich zu beeinflussen. Ein Sensor mißt die Muskelspannung, die Hirnströme oder die Blutgefäßweite und zeigt Ihnen das Ergebnis auf dem Computer-Bildschirm. Sie trainieren nun, die Meßwerte durch Beeinflussung des vegetativen Nervensystems zu verbessern. Mit einiger Übung können Sie dann auch ohne Apparatehilfe Ihre Schmerzen und Beschwerden mindern. Die Trainingseinheiten dauern je ca. 25 min.